Fragt man Werbeexperten, was ihre Strategie zur Vermarktung eines Produktes ist, so wird man nicht lange warten müssen und es fällt der Begriff „Marke“. Als Marke bezeichnet man die Verbindung aus einem Namen und einem dazugehörigen Logo, die gemeinsam für ein bestimmtes Produkt stehen und die in der Werbung als Symbol für dessen Qualität herausgestellt werden. Welche Qualitäten Uelzens wollen wir bewerben? Gibt es sie, müssen sie noch deutlicher herausgestellt oder sogar erst entwickelt werden? Seit 2012 arbeitet der Verein Ilmenaustadt Uelzen daran, eine in sich schlüssige Strategie für die Entwicklung der Stadt zu erarbeiten. Was sind die Gründe für dieses Engagement von Bürgern für Bürger?

Der vielbeschworenen demographische Wandel, hervorgerufen durch die rückläufigen Geburtenraten, ist gerade auf dem Lande in zunehmendem Maße spürbar – die wenigen jungen Menschen zieht es in die Metropolen, die Alten bleiben. Hinzu kommt, dass in einem bäuerlich geprägten Mittelzentrum wie es Uelzen ist, der Strukturwandel der Landwirtschaft direkte Auswirkungen hatte und hat. Was sind die Folgen rückläufiger Bevölkerungszahlen?

Schauen Sie sich diese Spirale an und fragen Sie sich zu jedem darauf befindlichen Punkt – „Wie sieht das für die letzten Jahren in Uelzen aus?“ Eine Auswirkung fehlt sogar noch in dieser Auflistung, denn spricht man mit Unternehmern dieser Stadt, so ist der Fachkräftemangel ein ernsthaftes Problem. 

Natürlich ist viel getan worden, doch vermisst der Ilmenaustadt Uelzen e.V., dass dieses abgestimmt unter allen Protagonisten der Stadt – und ebenso den Verantwortlichen des Kreises – nach einem klaren Fahrplan geschieht. Ein Stadtentwicklungskonzept, welches ein klares Ziel vor den Augen hat, einem Leitbild folgt und anhand eines Masterplans abgearbeitet wird, gibt es nicht.

Und genau hier setzt der Verein an:
Das Ziel Uelzens muss es sein, jungen Familien das Leben in dieser Stadt als lohnenswert erscheinen zu lassen. Alle Voraussetzungen dafür haben wir! Allerdings müssen wir die positiven Kriterien wie beispielsweise niedrige Miet- und Baupreise, die herausragende Schulinfrastruktur, das umfassende Angebot an Freizeitaktivitäten oder auch die kulturelle Vielfalt intensiver hervorheben und deren weiteren Ausbau deutlich machen. Mindestens so wichtig ist es, die weichen Faktoren wie die Nähe zur Natur, das Wasser als harmonisches und belebendes Element oder auch die noch existierende Altstadt in die Betrachtung einzubeziehen.

Aus den oben genannten Faktoren lässt sich ein Leitbild, also das Image der Stadt Uelzen, gestalten. Der Verein hat mit dem Slogan „Uelzen als naturverbundene Bildungsstadt mit Tradition“ einen Vorschlag unterbreitet, der unter der Mitwirkung vieler interessierter Gruppen seine endgültige Bedeutung erlangen kann. Aufgabe des Leitbildes soll es sein, die Alleinstellungsmerkmale der Stadt herauszuarbeiten, so ein großes Assoziations- und Identifikationspotential zu schaffen und damit junge Familien anzusprechen.
Das Leitbild führt hinüber zu einem Masterplan, welcher Schritt für Schritt die Entwicklung der Stadt aufzeigt. Dabei sind einige Grundsätze zu berücksichtigen, die sich in Anlehnung an die Planung großer Einkaufszentren bewährt haben.

Maßnahmen, die der Entwicklung Uelzens neuen Schub verleihen, sollten sich im ersten Schritt auf eine Achse konzentrieren, die vom neuen Marktcenter bis zum Lüneburger Tor führt. Die positiven Einflüsse entlang dieser Achse werden auch Auswirkungen auf die angrenzenden Bereiche haben, doch erscheint dieser Fokus als vorrangig, da wesentliche Elemente dort platziert sind. Dieses sind das alte Rathaus mit dem es umgebenden Altstadtkern sowie der Herzogenplatz. Moderne Einkaufszentren müssen erst Ruhezonen schaffen, hier sind sie bereits vorhanden. Allerdings müssten sie eine Aufwertung erfahren. Während dieses um das alte Rathaus herum durch viele kleine Cafés und die sporadisch stattfindenden Veranstaltungen der Fall ist, wäre am Herzogenplatz eine deutliche Belebung wünschenswert. Der Ilmenaustadt Uelzen e.V. hat hier die Öffnung des Platzes mittels eines Sees, hin zur Ilmenau vorgeschlagen.

Das Konzept hat in Politik und Verwaltung großen Anklang gefunden und derzeit wird in einer Machbarkeitsstudie die Durchführbarkeit des Projektes geprüft. Mit dem neu gestalteten Herzogenplatz würde eine deutliche Aufwertung dieses zentralen Ortes erfolgen. Cafés und Restaurants würden zum Verweilen einladen und Kinder könnten sich derweil an den Wasserspielen vergnügen.

Der obere Bereich der Ilmenau, bis hin in die Gerdau, böte Wasserfreunden eine fast unentdeckte Natur mit dem Ziel des Ilmenausees, von welchem Treppen hinaufführen zu Bänken, Ruhezonen und Rasenflächen und auf denen eine einmalige Bootstour ihr Ende finden könnte. Zurzeit als Parkplatz genutzte, wertlose Flächen würden im Wert steigen und für Investoren interessant.

So ein Platz spräche sich herum und würde vielleicht auch den einen oder anderen Besucher des Hundertwasserbahnhofs bewegen in die Stadt zu gehen. Die Folge: Gäste flanieren in der Bahnhofstraße entlang von Geschäften, die heute leer stehen. Auch vom neuen Marktcenter aus besteht nun der Anreiz, den Weg in die Stadt zu suchen und Geschäftstreibende, die bisher mit Argwohn den Bau des Centers beobachtet haben, können etwas sorgenfreier in die Zukunft schauen. Denn einem Grundsatz beim Betrieb von großen Einkaufscentren gehört höchste Priorität: Leerstand ist auf keinen Fall akzeptabel. Er schafft Lücken, die dem Einkaufserlebnis wie Hindernisse entgegenstehen. Eine solche Lücke ist auch der Standort des Kreishauses. Die derzeitige Diskussion des Umzuges bringt mit sich, dass diese Fläche zu überplanen wäre. Ob Abriss, Umbau oder auch eine Kombination aus beidem, es ergeben sich an diesem Standort wiederum neue Möglichkeiten des stadt- und naturnahen Wohnens.

Der Ilmenausee ist eine einzigartige Chance und wäre ein Impuls, den es gilt auszunutzen für weitere Projekte der Stadtentwicklung. Der Bürgerverein Ilmenaustadt Uelzen e.V. hat zahlreiche Ideen, wie gerade auch mit der Perspektive der verbesserten infrastrukturellen Anbindung durch die A39, die Stadt für die Ansiedlung junger Familien vorbereitet werden kann. Allein die Umsetzung muss durch ein professionelles Stadtmarketing und eine engagierte, neuen Ideen gegenüber aufgeschlossene Verwaltung erfolgen.

Der symbolisierte Fluss ist schon im neuen Logo der Hansestadt enthalten, aber es gibt noch einiges zu tun, damit die Ilmenau als das wesentliche Element unserer Heimatstadt den Markennamen Hanse- und Ilmenaustadt Uelzen prägt.

Haben Sie Ideen? Schauen Sie auf unsere Homepage, sprechen Sie mich an oder noch besser werden Sie Mitglied im Ilmenaustadt Uelzen e.V.!

Henning Tiedge

Stadtratsmitglied der CDU für den Uelzener Stadtrat
Vorsitzender des Ilmenaustadt Uelzen e.V.

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